Im Jahr 2015 hatten Hacker die persönlichen Daten von Millionen Nutzern des Seitensprungportals Ashley Madison veröffentlicht. Forscher haben diese Daten jetzt unter die Lupe genommen. Das Hauptergebnis der soeben veröffentlichten Studie: Wer privat betrügt, ist auch unehrlich im Job.

Wissenschaftler der University of Texas at Austin und der Emory University haben sich 11.000 der über 30 Millionen geleakten Datensätze aus dem Hack des Seitensprungportals Ashley Madison einmal genauer angeschaut. Diese auf der Dating-Seite registrierten Leute überprüften sie anschließend auf bekannt gewordene Verstöße gegen Verhaltensregeln im Job, wie Bloomberg schreibt.

Ehebrecher betrügen auch im Job

Die 11.000 Untersuchten wurden von den Studienautoren John Griffin, Samuel Kruger und Gonzalo Maturana in vier Gruppen unterteilt: Börsenmakler, leitende Angestellte, Wirtschaftskriminelle und Polizisten. Dann stellten sie diese bei Ashley Madison registrierten Personen einer Kontrollgruppe gegenüber. Das Ergebnis: Die bei der speziell für potenzielle Ehebrecher eingerichteten Dating-Seite Angemeldeten verstoßen doppelt so wahrscheinlich gegen berufliche Verhaltensregeln.

Wenn Sie dumm genug sind, Ihren Namen auf eine solche Website zu setzen, sind Sie dumm genug, andere Fehler zu machen (Davia Temin)

„Unsere Studie zeigt, dass Betrug in dem einen Kontext sich auf Betrügen in anderen Bereichen überträgt“, zitiert Bloomberg Griffin. Gemeint ist auch der Job. Der Mitautor der Studie ist darauf spezialisiert, Fehlverhalten an der Wall Street zu orten. Die Wissenschaftler wollten aber nicht über Ethik diskutieren oder die Leute belehren, so Griffin. „Wir untersuchen nur die Daten, und die Belege sind ziemlich stark.“

Beispiel gefällig? Der Studie zufolge wurden 4,1 Prozent der Ashley-Madison-Nutzer beschuldigt, gegen Wertpapiergesetze verstoßen zu haben. Aus der Kontrollgruppe betraf dies nur ein Prozent. Die Ergebnisse der Studie haben das Zeug, eine neue Debatte auszulösen. Schließlich war das Privatleben von Firmenchefs und Managern bisher tabu. Aber sollte das so bleiben angesichts der Korrelation zwischen Betrug im Privaten und Betrug im Job?

Daten aus Seitensprungportal

Darüber hinaus müssen sich die Studienautoren sicher die Frage stellen lassen, ob es ethisch gerechtfertigt ist, die geleakten Daten eines Seitensprungportals zu verwenden. Davia Temin, Gründerin der Krisenberatung Temin und Co. in New York, sieht das pragmatisch: „Wenn Sie dumm genug sind, Ihren Namen auf eine solche Website zu setzen, sind Sie dumm genug, andere Fehler zu machen“.

Die Ergebnisse der Studie wurden im anerkannten Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.